Jasna Góra

Jasna Góra

Donnerstag, 28. Juli 2016

Mittwoch, 27. Juli 2016

Ehe - Teil 1

Manch einer wird sich vielleicht gewundert haben, warum die Beiträge auf diesem Blog in den letzten Monaten spärlich geworden sind. Das hatte einen guten Grund.

Ich habe eine Weile gezögert, ob ich darüber schreiben soll, habe nun beschlossen, es zu tun. Denn es ist auch die Geschichte eines persönlichen Glaubenswegs. Außerdem passt die Geschichte auch gut in die Diskussionen dieser Tage - Amoris laetitia und so.

Schon als kleines Mädchen hatte ich den Wunsch, zu heiraten und Kinder zu haben. Gerne auch mehrere, denn ich bin Einzelkind und habe immer etwas darunter gelitten, keine Geschwister zu haben.

Nun leben wir in einer ziemlich übersexualisierten Welt, in der Sex häufig nichts mehr mit Liebe, Hingabe und Leben zu tun hat, sondern zu Ware verkommen ist. Man gilt heute als unnormal, wenn man mit 14 noch keinen Sex hatte. Das war in den 1990ern auch schon so. Man wurde zum Gespött der Klasse, wenn man mit 14 noch Jungfrau war. Es gibt also einen starken gesellschaftlichen Druck in dieser Hinsicht.

Wie ich dem Druck standhielt, weiß allein Gott. Einerseits machte ich mir noch nicht so viel aus Jungs. Hobbies, meine Freundinnen und Lernen für die Schule waren mir wichtiger. Ich hatte Freundinnen, die in dieser Hinsicht genaus dachten, wie ich. Spott und Außenseiterdasein war ich auf Grund meiner Behinderung ohnehin schon gewohnt, da kommt es auf etwas mehr oder weniger auch nicht drauf an. Und irgendwo tief immer Inneren wusste ich, dass Keuschheit sehr wichtig ist, und dass Sex in die Ehe gehört. Natürlich hatte auch ich eine Phase, wo ich Gott und der Kirche kritisch gegenüberstand, aber irgendwo im Inneren war mir einfach klar: Das stimmt so, wie die katholische Kirche es lehrt.

In den Anfangsjahren des Studiums litt ich auch nicht sonderlich unter dem Alleinsein. Neue Stadt, neue Leute, interessante Forschungsgebiete, Auslandssemester. Währende meinem Auslandssemester in Frankreich begann ich, täglich die heilige Messe zu besuchen, ich lernte Jugend 2000 und die Gemeinschaft Emmanuel kennen. Es waren spannende Jahre. Aber der Wunsch nach einer Partnerschaft und Ehe war unterschwellig immer da.

Nun war die Sache die, dass mir persönlich der Glaube so wichtig ist, dass ich mir nicht vorstellen konnte, einen Mann zu heiraten, der mit dem Glauben nichts anfangen kann. Der Glaube bestimmt alles, meine Einstellungen, meinen Tagesablauf, mein Wochenende (ja, nix Sektfrühstück sonntags um 11). Gerade in der heutigen Zeit ist es gar nicht leicht, einen Partner zu finden, der da auf derselben Wellenlänge liegt. (Zumal ich aus Sicht der meisten Christen wohl eher zu den sogenannten "Dunkelkatholiken" gehöre. Wer nicht weiß was Dunkelkatholiken sind: hier und hier) Ich wollte auf dem Gebiet aber keine Kompromisse machen. Ich wollte einen Mann, für den Gott genauso wichtig ist, wie für mich. Für den die Sakramente genauso wichtig sind, wie für mich.

Fortsetzung folgt...

Freitag, 15. Juli 2016

"Kann man aus der Geschichte lernen?"

Diese Frage wurde mir kürzlich in einem Gespräch gestellt, nachdem man mich gefragt hatte, was ich beruflich mache und ich erwiederte, dass ich Historikerin sei.
Und da man dieser Tage, nach dem Brexit-Referendum des öfteren liest, die Menschen hätten nichts aus der Geschichte gelernt (z.B. hier), dachte ich, dass sei ein interessantes Thema für einen Blogeintrag.

Kann man also aus der Geschichte lernen?
Ehrlich gesagt, ich habe immer ein bisschen Bauchgrimmen, wenn Leute sich daran machen, die Geschichte als pädagogisches Instrument zu gebrauchen.

Es ist sicher so, dass die Geschichte uns tiefe Einblicke eröffnet in die Funktionsweise von Gesellschaften, in die Funktionsweise von Politik und Wirtschaft. Sie eröffnet uns Einblicke in die menschliche Psyche, sie zeigt uns menschliche Größe, sie lässt uns aber auch in tiefste menschliche Abgründe blicken. Insofern kann man aus der Geschichte tatsächlich viel lernen.

Die Formel vom Lernen aus der Geschichte meint allerdings noch etwas anderes, als das Verstehen menschlicher Handlungsweisen. Die Formel vom Lernen aus der Geschichte meint, dass man aus der Geschichte Schlüsse ziehen soll und diese Schlüsse dann als Handlungsanweisung für das eigene Leben gebrauchen soll. Und genau hier wird es problematisch.


Der Mensch lernt aus der Erfahrung, vor allem aus der eigenen Erfahrung.
Der Mensch kann auch aus der Erfahrung anderer lernen, indem er diese Erfahrungen beobachtet und analysiert. Bei dieser Analyse jedoch kann es passieren, dass unterschiedliche Personen zu ganz unterschiedlichen Schlüssen kommen. Anders gesagt, manchmal kann man durchaus recht unterschiedliche Lehren aus der Geschichte ziehen.

Nun haben die staatlichen Institutionen bestimmte Vorstellungen davon, welche Lektionen aus der Geschichte gelernt werden sollen. Es ist sicherlich berechtigt, dass die staatlichen Instituionen da bestimmte Vorstellungen haben. Dennoch ist dies auch problematisch, weil den Leuten auf diese Weise die Freiheit des selbständigen Denkens genommen wird. Der Menschen möchte jedoch gerne frei und selbständig denken.

Hinzu kommt noch die Frage der Zeitumstände. Es gibt sicherlich Lehren aus der Geschichte, die zeitlos sind und die für jede Generation hilfreich sind. Doch nicht jede Lehre aus der Geschichte ist auch passend für die heutige Zeit.

Und zu guter Letzt: "Die Menschheit macht immer die gleichen Fehler" sagte mein Gesprächspartner im eingangs erwähnten Gespräch. Sicher, das hat er schon recht. Aber wer kennt das nicht von sich selbst? Wer macht nicht immer mal wieder die gleichen Fehler? Das ist wohl eine menschliche Grundkonstante.

Freitag, 1. Juli 2016

Mitten unter euch steht der, den ihr nicht kennt (Joh 1,27)

Ich lese gerade das Johannes-Evangelium. Ein sehr berührender Text.

"Mitten unter euch steht der, den ihr nicht kennt." (Joh 1,27)

Diese Stelle hat mich sehr berührt. Mein Verlobter meinte, diese Stelle sei bitter, weil Gott mitten unter den Menschen war, die Menschen ihn aber nicht erkannt haben, manchmal auch nicht erkennen wollten. "Er kam in sein Eigentum, aber die Seinen nahmen ihn nicht auf." (Joh 1,11)

Für mich jedoch ist Joh 1,27 nicht in erster Linie bitter. Für mich umfasst der Satz die ganze Passion Jesu. Er kam in die Welt und hat sozusagen das ganze Leid der Menschheit gelitten. Er wurde verhöhnt, verachtet, verlassen. Er litt unbeschreibliche Schmerzen. Zugleich hat er uns durch sein Leid und durch sein Blut freigekauft, uns erlöst von unserer Schuld.

Er ist in das Dunkel dieser Welt hineingegangen und hat es so von innen her aufgebrochen.

"Mitten unter euch steht der, den ihr nicht kennt."