Jasna Góra

Jasna Góra

Sonntag, 27. September 2015

Cannstatter Wasen

Heute war ich mit einer Freundin auf der Cannstatter Wasen. (Für alle Nichtschwaben: Das ist quasi das schwäbische Oktoberfest.) Zum ersten Mal.

Musik
 

Nachdem ich schon Kettenkarussell, Sailor und Riesenrad gefahren war, kamen wir an einem Stand mit dem Namen "Mäusezirkus" vorbei. Ich dachte, da wären irgendwelche Plüschmäuse zu sehen. Meine Freundin sagte mir, da wären echte Mäuse zu sehen. Ich verstand es nicht richtig und habe auch gar nicht mitbekommen, dass ich das gar nicht das gar nicht richtig verstanden habe. Ich war wohl schon zu müde. Ich sagte einfach, ich würde mitkommen wollen. Als ich aber den Vorhang zur Seite schob, sah ich, dass es echte Mäuse waren. Sicher, sie waren hinter Glas, aber das wollte ich mir dann doch nicht antun. Meine Freundin meinte dann, sie hätte es mir doch gesagt... Hmpf.

Sailor
Kettenkarussell

Dienstag, 22. September 2015

Voneinander lernen

Vor einiger Zeit habe ich ein Zitat von Birte Müller gepostet. Heute versuche ich zu erklären, was Normalhörende von Hörgeschädigten lernen können. Das ist jetzt nicht so oberlehrerhaft gemeint, wie es klingt. Freilich können auch wir Hörgeschädigte viel von den Normalhörenden lernen.

Ich glaube aber, dass wir Hörgeschädigte in der Kommunikation doch vieles anders machen, als Normalhörende. Und genau dieses andere macht die Kommunikation aus meiner Sicht menschlicher.


1) Volle Aufmerksamkeit

Wenn jemand mit mir redet, muss ich ihn anschauen. Geht auch gar nicht anders, schließlich muss ich von den Lippen absehen. Das bedeutet aber auch, dass ich alle anderen Tätigkeiten einstellen muss. Ich kann nicht nebenher noch Zeitung lesen, Essen kochen, Essen essen, die Wohnung putzen etc. Ich muss mich ganz auf mein Gegenüber konzentrieren.
Über Mutter Teresa wissen wir, dass sie den Menschen, die mit ihr sprachen, ihre ganze Aufmerksamkeit schenkte. So berichtet eine junge Frau:
"Ich hatte den Eindruck, dass es während der Zeit, als Mutter Teresa mit mir sprach, für sie nichts Wichtigeres gab als mich." (Ingeborg Obereder: Unter den Strahlen der Liebe, 2009, S. 14)

Ich möchte mich jetzt nicht mit Mutter Theresa gleichsetzen, aber ich denke, wir alle mögen es nicht so sehr, wenn wir das Gefühl haben, unser Gegenüber interessiert sich gar nicht für das, was wir erzählen. Und wir alle freuen uns, wenn wir das Gefühl haben, der andere schenkt uns seine ganze Aufmerksamkeit.

Ich kann durchaus verstehen, dass es praktisch ist, wenn man während dem Reden noch andere Dinge macht, weil es einfach unglaublich viel Zeit spart. Aber vielleicht kann man doch hier und da versuchen, die verschiedenen Dinge nicht gleichzeitig, sondern hintereinander zu machen.

2) Von Angesicht zu Angesicht

Dieser Punkt hängt eigentlich mit dem ersten Punkt zusammen. Was kann man nicht alles vom dritten Stock in den Keller hineinrufen. Oder vom Fenster im dritten Stock zur Eingangstür im Erdgeschoss, oder quer über einen Fußballplatz hinweg. Schwerhörige können das nicht. Ich könnte zwar theoretisch was rufen, würde aber nicht verstehen, was der andere mir antwortet. Also muss ich direkt zum anderen hingehen, wenn ich was von ihm will. Und eigentlich ist das auch höflicher und respektvoller, als dieses Gebrülle über drei Stockwerke. Meistens ist es doch so, dass wir Menschen freundlicher und höflicher mit unserem Gegenüber sprechen, wenn wir ihm dabei in die Augen schauen (müssen).

Gut eine richtige Unterhaltung ist "dieses Gebrülle über drei Stockwerke" ohnehin meistens nicht.
"Typischerweise ist das, was so stattfindet wohl eher vom Typ Vergiß-nicht, Hast-Du oder vielleicht auch Du-$#*%§!"
Manchmal sind das aber auch "Gespräche" vom Typ Bring-mir-mal-ein-Glas-Wasser oder Bring-mir-mein-Brillenetui-mit-hoch. Nicht unbedingt lebenswichtig und vor allem, warum holt der Fragesteller sich sein Wasser oder sein Etui nicht einfach selbst? In den meisten Fällen doch einfach nur, weil er zu faul ist, selbst noch mal hoch- oder runterzulaufen.


Sicher ist es sehr praktisch, wenn man sich über drei Stockwerke hinweg "unterhalten" kann. Und ja, manchmal sind solche Rufe sogar lebenswichtig und lebensrettend. Das will ich hier gar nicht bestreiten. Aber es gibt eben doch auch Fälle, wo diese Brüllerei über drei Stockwerke überflüssig ist, und eben die Gefahr birgt, dass man sich auf Grund der Distanz schneller mal im Ton vergreift. (Dies wurde übrigens in einem Asterix-Comic sehr schön karikiert. Da streiten sich die Bewohner eines Mietshauses quer durch das ganze Treppenhaus und schleudern sich Beleidigungen um die Ohren.)

3) Wenn alle zuhören und einer spricht...

Wenn Normalhörende sich unterhalten, geht es meistens hoch her. Einer fällt dem anderen ins Wort, niemand lässt den anderen ausreden, von sechs Leuten reden fünf gleichzeitig. Jeder glaubt, das was er sagen möchte sei unglaublich wichtig, weswegen er das unbedingt noch loswerden muss... Und der Schwerhörige sitzt da, und kann gar nichts mehr verstehen.


Gut, auch ich bin hier und da schon einmal einem Gesprächspartner ins Wort gefallen. Auch ich bin davor also nicht gefeit. Aber weil es für mich als Schwerhörige einfach scheiße ist, wenn alles durcheinander redet, versuche ich doch immer, die anderen ausreden zu lassen und erst dann das Wort zu ergreifen. (Das kann allerdings dazu führen, dass ich gar nicht zu Wort komme, irgendeiner redet nämlich immer.) Andere Schwerhörige machen es meistens auch. Wenn wir also unter uns sind, laufen die Gespräche deutlich entspannter ab.

Von Normalhörenden habe ich schon öfter gehört, dass die Diskussionen deutlich menschlicher, freundlicher und zielführender ablaufen, wenn ich dabei bin. Wieso das? Ganz einfach, ich habe eine FM-Anlage. Das ist eine Art Mikrofon, das direkt in mein Hörgerät hineinüberträgt. Bin ich in einer Gruppensitzung dabei, nehme ich die FM-Anlage mit. Sprechen darf dann immer nur der, der das Mikrofon in der Hand hält. Das führt erstens dazu, dass die Normalhörenden sich nicht mehr ständig gegenseitig unterbrechen, sondern einander ausreden lassen. Es ist ja durchaus ein Zeichen von Respekt, wenn man sein Gegenüber ausreden lässt, nicht wahr? Zweitens führt es dazu, dass die Leute sich vor dem Reden mal Gedanken darüber machen müssen, was sie sagen wollen, wie sie das sagen können, und ob das, was sie sagen wollen, wirklich wichtig ist, oder ob man es auch weglassen kann. Schließlich kann man nicht ewig reden, wenn man das Mikrofon in der Hand hält, die anderen Leute wollen ja auch noch zu Wort kommen. (Freilich, die Zeitgenossen, die immer reden und reden und kein Ende finden, finden auch mit dem Mikrofon in der Hand kein Ende, die muss man dann auch mal unterbrechen, sonst hören die nie auf.) So fällt viel überflüssiges Gerede weg und wer sich vorher über seine Worte Gedanken macht, ist meist auch freundlicher.


Ich glaube, wenn Rücksicht auf behinderte Menschen genommen wird, dann wird das Leben für alle Menschen angenehmer. Warum also unterwirft sich die Welt heute immer mehr ökonomischen Zwängen, in denen behinderte Menschen dann als Last angesehen werden?

Samstag, 5. September 2015

Spätsommer

Pünktlich zum ersten September sind hier die Temperaturen abgesürzt. Bevor der Sommer also ganz zu Ende geht, gibt es hier noch ein paar sommerliche Eindrücke aus Krakau, Tübingen und Tschenstochau.

Kontraste


Pforte des Kamaldulenserklosters


Sommergewitter

Jasna Góra

Jasna Góra

Seifenblasen


Wer genau hinsieht, sieht hier ganz viele Leute für ein Eis Schlange stehen.



Morgennebel